Mobilitätsmanagement
Neue Impulse für den Verkehr in Bad Essen
Matthias Borchert gehört zu Mobilitäts-Spezialisten in Niedersachsen
Bessere Mobilität für alle und Alternativen zum Auto anbieten – an diesem großen Thema arbeitet auch die Gemeinde Bad Essen. Klimaschutzmanager Matthias Borchert gehört jetzt zu den Experten in diesem Bereich in Niedersachsen. Herr Borchert hat als einer von mittlerweile 117 Absolvent*innen die Weiterbildung zum „Kommunalen Mobilitätsmanagement“ bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) erfolgreich abgeschlossen. Verkehrsminister Olaf Lies überreichte ihm die Urkunde in Hannover.
Lies sagte, zum Erreichen der Klimaziele sei die Mobilitätswende unerlässlich. Und mit Blick auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Ich freue mich darauf, dass durch die Absolventinnen und Absolventen viele gute Projekte umgesetzt werden.“ Niedersachsen habe sich für mehr Flexibilität bei Tempo-30-Zonen eingesetzt, ein Konzept zum Ausbau des Nahverkehrs auf der Schiene erstellt, Fußverkehrs-Checks auf den Weg gebracht und wolle ein Mobilitätskonzept 2040 erarbeiten. Lies: „Fest steht aber: Diese Bausteine wirken nur im Zusammenspiel mit den Kommunen.“ Die Voraussetzungen seien gut, die Notwendigkeit einer Verkehrswende sei „in weiten Teilen unserer Gesellschaft angekommen.“.
Es gehe vor Ort darum, die Menschen für einen Mobilitäts-Mix zu begeistern, so Lies. Dafür sei ein guter ÖPNV unerlässlich, aber es brauche eine Kombination verschiedener Verkehrsangebote. Ziel von Kommunalem Mobilitätsmanagement sei, solche Angebote zu schaffen, etwa moderne Fahrrad-Abstellanlagen. Lies nannte weitere Punkte: Leihfahrräder, Car-Sharing und auch flexible Bedienformen wie Rufbusse und -taxis. Genau darum gebe es die Seminare der MOBILOTSIN, einer Beratungseinheit der LNVG.
„Mobilität ist eines der Themen, die auch den ländlichen Raum bewegen“, sagt Bürgermeister Timo Natemeyer. „Wir haben in Bad Essen in den letzten Jahren das Busangebot ausgeweitet, einen autonom fahrenden Mini-Bus im Testbetrieb gehabt sowie die Bemühungen zur Reaktivierung der Wittlager Kreisbahn intensiviert – und derzeit arbeiten wir an einer Verkehrsberuhigung im Ortszentrum wie auch an besseren und sichereren Radwegeverbindungen“, so der Rathauschef weiter. Natemeyer begrüßt daher, dass Klimaschutzmanager Matthias Borchert sich weiter spezialisiert hat: „Wir wollen von den Anregungen profitieren, die Herr Borchert mitbringt.“ Matthias Borchert sagt über die Inhalte: „Es ging nicht ausschließlich darum, wie Verkehrskonzepte technisch unter Gesichtspunkten der Mobilitätswende umgesetzt werden können, sondern auch um Kommunikation, damit die Vorteile von Rad, Bus und Bahn sichtbar und nutzbar werden.“
Der Lehrgang wird von der MOBILOTSIN, der Beratungseinheit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachen (LNVG), veranstaltet. Er richtet sich vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kommunen und Landkreisen. LNVG-Geschäftsführer Christian Berndt betonte die zunehmende Bedeutung der Mobilität auch in Zeiten knapper Kassen. Allein durch gute Abstimmung und Vernetzung könne schon viel gewonnen werden. Besonders der fortdauernde Austausch der inzwischen 117 ausgebildeten Mobilitätsmanagerinnen und -manager sei dafür sehr wichtig. „Kommunen haben beim Thema Verkehr Stellschrauben, an denen sie selbst drehen können, damit die Mobilität vor Ort für alle besser wird. Das gilt für alle Verkehrsformen, auch sinnvoll geführter Autoverkehr hat weiter seinen Platz, und es gilt erst recht für Radverkehr und die Bedingungen für Fußgängerinnen und Fußgänger. Die Teilnahme an unserem Lehrgang zeigt, dass die Kommunen ein echtes Zukunftsthema angehen.“ Im November startet ein weiterer Lehrgang. Anmeldungen sind noch möglich.
Eine breite Initiative steht hinter der MOBILOTSIN: der Niedersächsische Landkreistag, der Niedersächsische Städtetag, der Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund, die Arbeitsgemeinschaft der Niedersächsischen ÖPNV-Aufgabenträger, die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH und das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.
Verkehrsminister Olaf Lies (rechts) und LNVG-Geschäftsführ Christian Berndt (links) gratulieren den Bad Essener Klimaschutzmanager Matthias Borchert.
Foto: Schulze/LNVG
Stichwort: Kommunales Mobilitätsmanagement
Kommunales Mobilitätsmanagement beschreibt die direkten Möglichkeiten von Gemeinden, Städten und Landkreisen, die Nutzung von Verkehrsarten zu beeinflussen. Ziel ist, Alternativangebote zum Auto zu stärken. In Niedersachsen ist dabei besonders der ländliche Raum im Blick. Es ist ein Standortnachteil, wenn Bürgerinnen und Bürger dort wegen fehlender Alternativen einen eigenen PKW nutzen müssen. Praktische Maßnahmen des Mobilitätsmanagements sind zum Beispiel Fahrrad-Abstellanlagen zur Verknüpfung von Rad, Bus und Bahn oder Angebote wie Leihfahrräder und Car-Sharing.